Historische Saison für unsere WU16

Fast vier Jahre ist es her, dass mein Kollege Andrian Alipiev und ich das Mädchen-Team der Jahrgänge 2004 und 2005 übernommen haben. Bekanntlich ist aller Anfang schwer und das war es (zumindest kurzzeitig) durchaus. Selbstdisziplin und Pünktlichkeit schienen zwei Fremdworte im Vokabular der Mädchen zu sein, was sich allerdings nach wenigen Wochen schon geändert hatte. Das Team war von Anfang an sehr jung, nur wenige 2004er waren dabei und mussten durch viel Kampfgeist wettmachen, was ihnen vielleicht an Zentimetern fehlte.

Dass ein gutes Arbeiten mit dem Team möglich sein würde, war sehr bald klar und so kam es, dass uns auf Anhieb der Einzug ins Final Four der Österreichischen Meisterschaft gelang, wo der hervorragende dritte Platz geholt werden konnte. Auch in der – in jenem Jahr sehr starken – Wiener Meisterschaft gelang es uns, Bronze zu sichern.

Im zweiten Jahr folgte der Titel in der Wiener Meisterschaft und wieder Platz drei in Österreich. Doch das eigentlich Bemerkenswerte war die Entwicklung des Teams. Jede der Spielerinnen hatte große Entwicklungssprünge gemacht und sie spielten hervorragend zusammen.

Das sollte sich im dritten Jahr nicht ändern. Was aufs Parkett gezaubert wurde, war Team-Basketball, wie er sonst nur selten zu sehen war. Anfang März 2020 belegte unser Team den ersten Platz in der ÖMS-Gruppe (und hatte sich damit eine hervorragende Position für das Viertelfinale erspielt) und stand ungeschlagen auf Platz eins in Wien. Doch dann kam Corona und damit eine lange Pause. Als wir im Sommer wieder auf die Freiplätze durften, hatte sich für einige Spielerinnen die Frage zu stellen begonnen, ob es klug sei, mit einer Team-Kontaktsportart weiterzumachen. Leider beantworteten vier von ihnen diese Frage mit nein.

Der kurze Herbst-Auftakt in die Saison 2020/21 bestand aus nur zwei Spielen, doch spielerisch hatte sich nichts geändert. Wir wurden durch mehre jüngere Spielerinnen unterstützt und schlossen nahtlos dort an, wo wir aufgehört hatten. Der Freude über die Rückkehr in die Halle folgte der nächste Lockdown und das lange Warten. Doch auch das kam zu einem Ende und wir konnten unser Comeback in der Österreichischen Meisterschaft feiern. Masken, Tests, Gesundheitstagbücher und ein lästiger Coach, der auf die genaue Einhaltung aller Maßnahmen pochte – die Mädchen hatten es sicher nicht leicht, doch in der Halle ließen sie sich nichts anmerken. Auch dann nicht, als wir über Wochen auf Theresa Stejskal verzichten mussten, sich im letzten Gruppenspiel Ela Wiesenthal und Aleksandra Ilic verletzten und Isa Cucek in Quarantäne gehen musste.

Das Motto blieb: Das Beste geben und Freude daran haben! Und dann sollte es tatsächlich gelingen: Der Einzug ins Finale der Österreichischen Meisterschaft konnte fixiert werden und zwar mit einem Team, dass beim Final Four bedingt durch die Ausfälle im Schnitt gerade mal 14 Jahre und 8 Monate alt war. Also war es nicht nur unser erstes ÖMS-Finale, sondern vielleicht auch das jüngste Team, das das je geschafft hatte. Zu sehen, wie die zwölfjährige Maria Brunner gegen drei viel ältere Spielerinnen einen Sprungball sicherte und dies nachher lapidar mit den Worten: „Wenn du den Ball willst, dann willst du ihn halt“, kommentierte, war beeindruckend. Zu sehen, wie die dreizehnjährige Paulina Hofer mit einem look-away-move die Verteidigung auf eine Seite schickte und über die andere erfolgreich zum Korb zog, wie die vierzehnjährige Anna Subotic am Rücken liegend über die Schulter einen perfekten Pass auf Jula Schmidt spielte, die sicher den Korb verwandelte … da blieb einem schon manchmal kurz der Mund offen. Klara Brunner, die einen Offensivrebound ohne am Boden zu landen trotz Foul in zwei Punkte verwandelte und sicher den Freiwurf verwertete. Theresa Stejskal, deren erste Ballberühung nach einer wochenlangen Pause ein erfolgreicher Dreier aus dem Eck war. Fredi Adlbrecht, die im Halbfinale eines der besten Spiele ihrer noch jungen Karriere ablieferte. Kica Lanyi, Magda Kaiserseder und Lilli Walser, die überhaupt ihr erstes ÖMS-Final Four spielten und sich hervorragend schlugen und Ela Wiesenthal und Aleksandra Ilic, die von der Bank aus alles gaben … mit anderen Worten: Ein wirkliches Team voller Spielwitz und Genialität!

Das Finale konnte zwar nicht gewonnen werden, aber dies war eigentlich nur eine Randnotiz. Wir freuen uns auf das Abschlussturnier der Wiener Meisterschaft!